Kitzrettung: Tipps zum Drohnenkauf für den jagdlichen Einsatz

Der Einsatz von Drohnen insbesondere zur Kitzrettung hat sich etabliert. Wir erklären, worauf Sie beim Kauf achten sollten.
Drohnen-Waermebild

Noch vor wenigen Jahren verband man den Begriff Drohne ausschließlich mit der Insektenwelt oder dem Militär. In den vergangenen Jahren hat sich dies deutlich geändert. Mit Drohnen werden heute in der Regel zuerst kleine unbemannte Flugobjekte assoziiert, die sich im zivilen Gebrauch – meist für Film und Fotografie – befinden und in fast jedem Elektromarkt käuflich zu erwerben sind. Auch im Internet füllen Angebote und Tests dazu die ersten Seiten der Suchmaschinen. Die Preise für die Copter reichen dabei von rund 50 Euro bis zu mehreren 10.000 Euro.

Das richtige Werkzeug für individuelle Bedürfnisse finden

Dass sich die Drohnen eben nicht nur zum einfachen Fliegen, Filmen oder Fotografieren eignen, haben die vergangenen Jahre deutlich gezeigt. Richtig ausgestattet können sie nämlich auch im jagdlichen Einsatz – beispielsweise bei der Kitzrettung oder Wildschadenskontrolle – sehr hilfreich sein. Insbesondere bei der Jungwildrettung ist ihr Einsatz anderen Maßnahmen zur Vermeidung des Mähtods deutlich überlegen. Dass die Drohne für 50 Euro dabei allerdings kein geeignetes Hilfsmittel ist, dürfte klar sein. Die Frage ist jedoch auch, ob es die Drohne für mehrere 10.000 Euro sein muss. Im Folgenden lesen Sie daher, was Sie beachten müssen, um die richtige Drohne für Ihre Bedürfnisse zu kaufen:

Die Qualität der an der Drohne montierten Wärmebildkamera ist entscheidend für den Erfolg der Jungwildrettung.
Die Qualität der an der Drohne montierten Wärmebildkamera ist entscheidend für den Erfolg der Jungwildrettung.
  • Wichtigstes Entscheidungskriterium ist natürlich der spätere Einsatzzweck des Copters. Wird dieser vorwiegend oder ausschließlich zur Kitzrettung genutzt, liegt der Fokus beim Kauf insbesondere auf der Wärmebildkamera und ihren Leistungsdaten. Die normale Kamera, die an solchen Drohnen in der Regel zusätzlich montiert ist, ist für diesen Zweck fast zweitrangig. Wer seine Drohne hingegen für Aufnahmen aus der Vogelperspektive braucht, um so beispielsweise Hegemaßnahmen oder Wildschäden zu dokumentieren, kann sich die teure Wärmebildkamera sparen und seinen Fokus auf die Auflösung der normalen Kamera legen. Gegebenenfalls kann dann auch die 50-Euro-Drohne reichen. Je nach Einsatzzweck ist außerdem entscheidend, dass man den Akku wechseln kann. Dies ist insbesondere bei den kleinen sehr günstigen Drohnen selten den Fall. Nach rund 20 Minuten ist dann erstmal eine Pause angesagt.
  • Die Akkulaufzeit ist demnach ein weiteres entscheidendes Kriterium bei der Wahl der richtigen Drohne. In der Regel liegt diese je nach Modell und Herstellerangaben bei rund 20 bis 30 Minuten. Abhängig ist die tatsächliche Laufzeit allerdings von diversen Parametern (z.B. Flugmanövern/Windverhältnissen/Temperatur der Akkus). Eine große Drohne mit großem Akku hat dabei nicht zwangsläufig eine längere Akkulaufzeit, denn durch ihr höheres Gewicht braucht sie logischerweise mehr Energie. Wichtig ist daher beim Kauf eines Copters auch immer den Preis für Wechselakkus im Blick zu haben, die man für die meisten Einsatzzwecke zwangsläufig braucht.

Für mehr als nur strahlenden Sonnenschein gewappnet

  • Die Witterung hat nicht nur Einfluss auf die Akkulaufzeit, sondern kann gegebenenfalls dafür sorgen, dass man gar nicht fliegen kann. Das kann mit Blick auf einen anstehenden Mahdtermin fatal sein. Wer also unabhängiger von gutem Wetter – kein Wind und kein Regen – sein will, muss beim Erwerb des Copters darauf achten, wie anfällig dieser beispielsweise für leichten Regen ist. Größere bzw. schwerere Drohnen sind dabei für Wind in der Regel weniger anfällig.
  • Größere Dohnen brauchen logischerweise aber auch mehr Platz. Insbesondere für den späteren Transport im Auto sollte dies bedacht werden. Wer zur Kitzrettung mit zwei Helfern und weiterer Ausrüstung in Form von Kisten und Kartons aufbricht, hat mitunter keinen Platz für einen großen Copter. Vor bzw. nach jeder zu befliegenden Fläche immer erst die Flügel montieren bzw. abmontieren zu müssen, damit die Drohne in den Pkw passt, ist nicht nur nervig, sondern kostet auch wichtige Zeit in den frühen Morgenstunden.
Größere Drohnen sind dank ihrer höheren Leistung und des Gewichts in der Regel weniger anfällig für Wind.
Größere Drohnen sind dank ihrer höheren Leistung und des Gewichts in der Regel weniger anfällig für Wind.

Drohne zur Kitzrettung

Mit der Mavic 3T und dem Vorgänger Mavic 2 Enterprise Advanced bietet der Drohnenhersteller DJI derzeit bezogen aufs Preis-/ Leistungsverhältnis wohl die beste Lösung für die meisten Kitzretter.

  • Kaufkriterium kann natürlich auch die Auflösung der Normalkamera sein. Wer noch aus 100 Metern Höhe gestochen scharfe Bilder und Videos haben will oder sogar muss, wird sicher fündig. Bei der Kitzrettung dient die Normalkamera in der Regel nur zur Orientierung, da man sich aufs Wärmebild verlässt. Um Wildschäden aus der Luft bspw. von Lagergetreide oder Fehlstellen zu unterscheiden, kann eine höhere Auflösung wichtig sein. Neben der Auflösung ist auch das Sehfeld entscheidend.
  • Insbesondere beim Kauf einer Drohne für die Jungwildrettung ist die Wärmebildkamera entscheidend. Genauso wie bei den Wärmebildhandgeräten, die mittlerweile von vielen Jägern genutzt werden, entwickeln sich auch die Kameras an den Drohnen rasend schnell weiter und werden immer besser. Für die Wärmebildkamera am Copter sind neben den Werten (z.B. Sensorgröße), die auch für Handgeräte wichtig sind, insbesondere das Sehfeld und die Detektionsreichweite entscheidend. Diese haben nämlich direkten Einfluss auf die Flughöhe, in der man fliegen, und die Fläche, die man mit einer Akkuladung absuchen kann. Je besser die Wärmebildkamera, umso höher kann man in der Regel fliegen. Je größer das Sehfeld, umso mehr Fläche kann ich durch einmaliges Abfliegen in einer bestimmten Höhe erfassen.
Die Normalkamera spielt bei der Kitzrettung eine untergeordnete Rolle.
Die Normalkamera spielt bei der Kitzrettung eine untergeordnete Rolle.

Handhabung und Software

  • Ebenfalls wichtig für den Kauf ist die Handhabung der Drohne. Dabei spielen die App und Fernsteuerung, mit der der Copter geflogen wird, natürlich die entscheidende Rolle. Außerdem kann es je nach Anwender, Einsatzzweck und -gebiet wichtig sein, wie sich Flugrouten festlegen lassen, um quasi mit Autopiloten zu fliegen. Auch die Verfügbarkeit bzw. Kompatibilität mit anderer Software beziehungsweise Apps kann ein Kaufgrund sein. Es empfiehlt sich dafür, die verschiedenen in Frage kommenden Modelle vor dem Kauf zu testen. Hersteller, Händler und andere Drohnenpiloten helfen hier in der Regel gerne weiter.

 

Je nach Hersteller und Modell unterscheidet sich die Handhabung und Fernsteuerung der Drohne.
Je nach Hersteller und Modell unterscheidet sich die Handhabung und Fernsteuerung der Drohne.

Auf Führerschein und Förderungen achten

  • Je nach Gewicht des Fliegers (ab 250 Gramm) kommt man seit wenigen Jahren um einen Drohnenführerschein nicht herum. Bei Drohnen mit Wärmebildkamera liegt man zwangsläufig über der Gewichtsgrenze. Wer sich also nur einen Copter anschaffen will, um ein Maisfeld auf Wildschäden zu kontrollieren, statt es abzulaufen, sollte auf diese Gewichtsgrenze beim Kauf achten – auch wenn der Führerschein sicherlich nicht schadet.
  • Der Preis für den Multicopter spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Durch die verschiedenen Fördermöglichkeiten seitens Bund, Ländern und privaten Stiftungen kann man viel Geld sparen. Wichtig daher, sich vorher genau über die jeweilige Förderung zu erkundigen. Mitunter werden in den Förderrichtlinien bestimmte Anforderungen an die Drohne gestellt. Auch der Verwendungszweck kann eingeschränkt werden. Hält man sich nicht an die Vorgaben, ist der Kauf nicht förderfähig und man bleibt auf den Kosten sitzen.
Wem es nur darum geht bspw. Maisfelder auf Wildschäden zu kontrollieren, kann sich eine teure Wärmebildkamera am Copter sparen.
Wem es nur darum geht bspw. Maisfelder auf Wildschäden zu kontrollieren, kann sich eine teure Wärmebildkamera am Copter sparen.
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