Schalldämpfer sind im deutschen Waidwerk längst etabliert. Erste Befürchtungen von leergeschossenen Wäldern oder erhöhtem Sicherheitsrisiko für Passanten haben sich nicht bewahrheitet. Im Gegenteil, die Vorteile durch gesteigerten Lärmschutz von Schütze, Jagdhund und Umwelt und bessere Schießergebnisse machen den Schalldämpfer zu einer begehrten Bereicherung auf der Jagd. Das treibt die Hersteller stets zu Innovationen im Bereich der Schalldämpfer und Mündungskomponenten an. Der Markt bietet mittlerweile eine Fülle von Produkten. Vor allem Jungjäger wissen oft nicht, wo sie anfangen sollen zu schauen. Im Folgenden sind die wichtigsten Aspekte dargestellt, auf die Sie achten müssen.
Wer einen Schalldämpfer auf seiner Jagdbüchse montieren möchte, braucht an dieser ein Mündungsgewinde. Die meisten Waffen von der Stange haben mittlerweile werkmäßig einen Lauf mit geschnittenem Gewinde.

Laufgewinde
Ältere Jagdwaffen hingegen verfügen oft über kein Mündungsgewinde. Dieses muss vom Büchsenmacher des Vertrauens geschnitten werden. Je nach Materialstärke des Laufs kann das neue Gewinde gegebenenfalls an das von bereits vorhandenen Jagdwaffen mit Gewinde angepasst werden. Warum das relevant sein könnte, dazu später mehr. Das Gewinde von einem Büchsenmacher schneiden zu lassen kostet ca. 300 Euro.
Schalldämpferarten
Im Grunde kann zwischen drei Schalldämpferkonstruktionen unterschieden werden: On-Barrel, Over-Barrel und Integral-Schalldämpfer. Letztere sind spezielle Systeme, die nur in Verbindung mit einem bestimmten Waffenmodell funktionieren und deshalb hier nicht weiter betrachtet werden. On-Barrel-Schalldämpfer sitzen „auf“ dem Lauf, sprich, der Schalldämpfer sitzt lediglich auf dem Laufgewinde. Beim Over-Barrel-Schalldämpfer ragt dieser mit dem hinteren Teil über den Lauf. Dadurch kann es sein, dass im Vergleich ein Over-Barrel-Schalldämpfer der Waffe dieselbe zusätzliche Länge verleiht, wie ein On-Barrel-Schalldämpfer, obwohl der Over-Barrel-Schalldämpfer insgesamt länger ist. Der Vorteil: durch das größere Volumen des Schalldämpferkörpers wird meist ein besserer Dämpfungseffekt erzielt. Diese Konstruktion ist gegenüber dem On-Barrel-Schalldämpfer oftmals jedoch teurer.
Montage
In der Regel erfolgt die Montage eines Schalldämpfers direkt über das Mündungsgewinde. Das jeweilige Gewindemaß richtet sich hierbei meistens nach der Materialstärke des Laufs. Bei werksseitigem Mündungsgewinde geben die Hersteller Auskunft über das Gewindemaß. Im Zweifel kann ein Büchsenmacher das Maß ermitteln. Eine andere Methode ist die Montage mittels Adapter. Der Vorteil ist, dass ein und derselbe Schalldämpfer auf Büchsen mit unterschiedlichen Gewinden genutzt werden kann und diese Art der Montage in der Regel schneller geht als über das Direktgewinde. Die zusätzlichen Adapter bedeuten hingegen zusätzliche Kosten. Verschiedene Hersteller haben dafür ihre eigenen Produkte entwickelt. Manchmal ist sogar der Adapter von Hersteller A mit dem Schalldämpfer von Hersteller B kompatibel. Das muss jedoch einzeln betrachtet werden. Hierüber geben die Hersteller Informationen.
Kaliber
Wer einen Schalldämpfer auf verschiedenen Büchsen nutzen möchte – sei es mittels Adapter oder identischem Gewindemaß – sollte darüber nachdenken, welches das größte Kaliber ist, das aus dem Schalldämpfer verschossen werden soll. Stehen beispielsweise Büchsen in .223 Remington, .308 Winchester und 8x57 IS bereit, muss der Schalldämpfer mindestens für Kaliber 8 mm geeignet sein. Ein kleineres als das auf dem Schalldämpfer angegebene Kaliber zu verschießen geht in Regel immer. Nur größer darf es nicht sein. Durch die größere Öffnung gehen bei kleineren Kalibern nur wenige Dezibel Dämpfleistung verloren, die kaum wahrnehmbar sein dürften. Wer Magnum-Patronen wie die .300 Winchester Magnum verschießen möchte, muss einen Dämpfer auswählen, der „Magnum-tauglich“ ist. Andernfalls kann es sein, dass der Dämpfer durch den höheren Gasdruck beschädigt oder zerstört wird. Auch hierüber informiert der jeweilige Hersteller.
Material
Die meisten Schalldämpfer bestehen aus Aluminium, Edelstahl, Titan oder einem Verbund aus diesen Materialien. Dämpfer aus Aluminium sind am erschwinglichsten, aber auch von kürzerer Lebensdauer. Der Abbrand der Pulvergase im Schalldämpfer greift die Lamellen an, wodurch diese porös werden und abnutzen. Die Dämpfleistung nimmt mit der Zeit ab. Viele Mittelklassedämpfer bestehen deshalb aus einer leichten Aluminiumhülle und einem widerstandsfähigerem Innenleben aus Edelstahl oder Titan.
Im 3D-Druckverfahren hergestellte Schalldämpfer aus Titan sind der neuste Stand der Technik. Sie sind leicht, robust aber auch im oberen Preissegment angesiedelt. Wer seinen Schalldämpfer unter hoher Belastung im Schießkino nutzen möchte, muss hier auf die Herstellerangaben achten. Nicht jeder Dämpfer ist für eine hohe Schussanzahl in kurzer Zeit geeignet.
Die Hersteller von Schalldämpfern werben mit Zahlen wie bis zu 40 Dezibel (db) Dämpfleistung. Im Durchschnitt liegt die angegebene Dämpfleistung von jagdlich angedachten Schalldämpfern bei ca. 30 db. Doch in der Realität lässt sich eine pauschale Aussage zur Dämpfleistung einzelner Modelle nicht tätigen.

Dämpfleistung
Zum einen gibt es kein standardisiertes Messverfahren, auf dessen Grundlage alle Hersteller Angaben zur Dämpfleistung ihrer Modelle tätigen, zum anderen kommt es stark auf die Einsatzumstände an, wie gut ein Dämpfer wirkt. Lauflänge, verschossene Patrone, Einsatzort (geschlossener Raum, geschlossene Kanzel, freies Feld, stehend, liegend usw.) – all diese Dinge haben Einfluss auf die Dämpfwirkung.
Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass für hochwildtaugliche Büchsen Schalldämpfer mit einer angegebenen Dämpfleistung von 30 db oder mehr vollkommen ausreichend sind. Wichtig ist zu beachten, dass der Schalldämpfer nur ein ergänzender Gehörschutz ist. Den Schutz des Gehörs mittels klassischen „Micky-Mäusen“ oder neuem In-Ear-Design ersetzt der Schalldämpfer nicht. Dieser Schutz direkt am Ohr sollte wenn möglich getragen werden, wenn es die Situation erlaubt.