Mit Gummistiefeln verhält es sich wie mit Kopfbedeckungen. Eine Baschlikmütze ist zum Beispiel mehr eine Lebenseinstellung als ein modisches Accessoire. So auch des Niederwild-Jägers liebstes Stück. Schaut man sich auf den Treibjagden um, sieht man oft die beiden großen französischen Hersteller vertreten. Doch immer wieder ist auch ein Fuß mit günstigerem Kautschuk umgeben. Dem Träger ist dabei vor allem eines wichtig: trockene Füße behalten.
Vorab gesagt: Alle getesteten Stiefel haben diesem Grundsatz entsprochen. Die Bandbreite bezüglich der Kosten macht jedoch einen großen Spagat, den es zu ergründen gilt. Warum kostet der Stiefel mit vier Millimeter Neopren und Naturkautschuk ein Drittel von dem, der weniger dick ausgestattet ist? Das muss mit Tragekomfort und Langlebigkeit zu tun haben. Denn grundsätzlich ist es dem Fuß wohl gänzlich egal, ob sein Umfeld maschinell oder handgearbeitet wurde. Was nützt mir ein 300 Euro teures Produkt, wenn ich damit wie auf rohen Eiern laufe?
Nobelvariante oder günstige "Alleskönner"?
Getestet wurde unter realen Bedingungen. Obwohl in den klassischen Niederwildrevieren keine Extremwinter mehr auftreten, haben einige oft Probleme mit kalten Füßen. Wie warm ein Stiefel hält, lassen Millimeterangaben der Fütterungen erahnen. Wie rutschfest und trittsicher er ist, verrät das Profil. Bei lehmigen Böden und entsprechender Witterung entstehen am Gummistiefel schnell bleischwere Klumpen. Deshalb gilt: je leichter der Stiefel desto leichter der Gang. Zu leicht ist aber auch nichts und stramm sollte er auch noch sitzen – natürlich nicht zu stramm. Aber wem schon mal ein Matschloch das Schuhwerk ausgezogen hat und die Korona belustigende einbeinige Tänze ablegen durfte, weiß, wovon die Rede ist.
Sie sehen, ein schwieriges Themenfeld. Wir haben etwas Licht ins Dunkle gebracht. Sie sollten sich vor der Anschaffung eines neuen Stiefels die Frage stellen, wie oft Sie ihn benötigen. Klar ist, Qualität hat ihren Preis. Klar ist aber auch, ein Gummistiefel hält kein Jägerleben lang. Mehr oder weniger regelmäßige Käufe sind die meisten Haushalten normal. Für welchen Revierbegleiter entscheiden Sie sich, Nobelvariante oder günstiger Alleskönner?