Die Fuchsjagd im Winter bei Schnee und Mond oder auf frisch gemähten Wiesen und Stoppelfeldern ist für viele in der Redaktion ein Zeitpunkt, auf das sie jährlich hinfiebern. Und obwohl sich der Grundgedanke bei allen nicht unterscheidet – am Ende des Ansitzes sollen ein oder mehrere Füchse zur Strecke liegen –, unterscheiden sich die verwendeten Waffen, Optiken, Kaliber usw. zum Teil deutlich. Entsprechend groß war die Begeisterung, eine neue Kombination aus Waffe, Optik, Munition und Zubehör aussuchen zu dürfen.
Voraussetzungen der Raubwildbüchsen
Um den Rahmen der tausenden Möglichkeiten nicht zu sprengen, gab es dabei allerdings zwei Einschränkungen. Erstens sollte sich die Auswahl auf reine Kugelwaffen beschränken. Ein Drilling mit oder ohne Einstecklauf, der sicherlich für einige nach wie vor die beste Lösung darstellt, war demnach ausgeschlossen.
Zweitens stand ein festes Budget zur Verfügung. Maximal 2.500 Euro durften die Fuchs- bzw. Raubwildkombis jeweils kosten. In Sachen Optik, Kaliber, mit oder ohne Schalldämpfer und weiteren Umbauten war man allerdings völlig frei. Im Folgenden präsentieren wir Ihnen vier grundverschiedene Lösungsansätze für eine Fragestellung, die wohl jeder anders beantworten würde, dem man sie stellt.
Mauser, Meopta & Hornady
Das ist doch mal ein Auftrag! Oder? 2.500 Euro auf dem Tisch, um sich eine Fuchsjagd-Kombination zusammenstellen zu können. Doch die Freude wehrte nicht lange, denn was sich zunächst nach viel Geld anhört, relativiert sich beim Prüfen der Neuwaffenpreise. Dann stoße ich beim Händler meines Vertrauens auf die Mauser M18 „Feldjagd“. 1.868 Euro ruft er dafür auf. Autsch! Da bleibt nicht mehr viel fürs Glas. „Aber als guter Kunde mit kleiner Geldbörse bekommt man sicher Rabatt“, denke ich und beginne zu verhandeln. Nach anfänglichem Augenrollen schreibt Stefan schließlich 1.599 Euro auf. „Aber erzähl das nicht weiter!“, scherzt er. Den Gewehrriemen gibt es gratis dazu. Man(n) kennt sich halt.
Das Auffälligste an der M18 „Feldjagd“ sind der erdfarbene Kunststoffschaft mit dem verstellbaren Schaftrücken sowie der 56 cm lange Lauf. Der ist nicht nur kanneliert, sondern mit 19 mm Durchmesser auch schön dick. Das Mündungsgewinde ist auch schon geschnitten. Perfekt! Beim Kaliber muss ich nicht lange überlegen. Die .223 Remington soll es sein. Denn die ist günstig, überall zu haben und schießt sich mit Schalldämpfer wie eine Hornet. Außerdem gibt es unzählige Laborierungen.
Um das passende Glas zu finden, fachsimple ich mit unseren Ausrüstungs-Experten im Verlag und mehreren uJ-Autoren. Der heißeste Tipp kommt am Ende allerdings von meinem Schwager Matthias. Der ist nicht nur passionierter Jäger, sondern auch leidenschaftlicher Sportschütze. Er habe da kürzlich ein Glas gekauft, das einfach spitze sei. Zwei seiner Jagdfreunde hätten es nun auch schon bei Frankonia bestellt. Ich kritzle „Meopta Optica 6“ auf meinen Zettel und gehe online. Tatsächlich! Da ist es ja: das 3-18x50 RD SFP mit Absehen 4C (2. Bildebene) zum Kampfpreis von 659 Euro. Da ich noch 900 Euro zur Verfügung habe, schlage ich sofort zu.
Bleiben 241 Euro. Das sollte für ein „paar Patronen“ reichen. Ich denke zuerst an das V-Max von Hornady (50 gr) entscheide mich nach einem Tipp von einem Fuchsjagdprofi für das ultraleichte NTX (35 gr.) von Hornady/Superformance Varmint. Der Preis geht mit 34,40 Euro pro Packung in Ordnung. Ich bestelle 60 Schuss, was mit 103,20 Euro zu Buche schlägt. Die verbliebenen 137,80 Euro werde ich für ein Zweibein ausgeben, denn den Schalldämpfer mit dem passenden Gewinde habe ich schon im Waffenschrank. CS
Bergara, DDoptics, Fox Bullets & Svemko
Drei Aspekte waren mir bei der Zusammenstellung meiner Fuchsjagdbüchse besonders wichtig: Einfachheit, Präzision und Reichweite. Das Herzstück meiner Raubwildkombi bildet die Bergara BA 13 TD. Sie ist bei den meisten Händlern mit 649 Euro gelistet. Die Kipplaufbüchse ist aufgrund des 51 cm kurzen Laufs und ihrer Bauweise sehr führig. Die Verriegelung funktioniert butterweich und ist extrem leise. Gerade bei der Jagd auf Reineke ist mir diese Eigenschaft bei einer Waffe äußerst wichtig. Die Büchse wird nicht durch das Brechen gespannt, sondern verfügt wie ein Revolver über einen außen liegenden Hahn. Das verräterische Knacken, das beim Brechen von Kipplaufwaffen normalerweise entsteht, entfällt damit. Lediglich ein kaum wahrnehmbares Klicken deutet auf das Einrasten des Hahns hin. Die Geräuschsignatur der Waffe ist damit sehr gering.
Beim Zielfernrohr habe ich mich für ein V6 2,5-15x56 NFX der dritten Generation von DDoptics entschieden. Mit 1.396 Euro ist es die teuerste Komponente in meiner Raubwildkombi. Die Montageringe von ERA TAC schlagen mit 279 Euro zu Buche. Das Mittelklasseglas besticht in diesem Preissegment durch seine hervorragende optische Leistung und den fein dimmbaren Leuchtpunkt. Gerade an dieser Stelle sollte bei einer Fuchsjagdwaffe nicht gespart werden. Schließlich gehen wir dann auf Jagd, wenn der Rotrock sich auf Beutezug begibt. Oft wird es erst in der letzten halben Stunde der Dämmerung interessant. Dann muss die Optik mithalten können. Der fein dimmbare Leuchtpunkt hilft dabei, auch noch im letzten Büchsenlicht einen sauberen Schuss antragen zu können.
Die Patrone meiner Wahl ist die .243 Win. Damit habe ich auch „hinten raus“ noch genügend Energie und verhältnismäßig wenig Geschossabfall. Das ist für mich als Feldjäger ein starkes Kriterium. Die Vielzahl an möglichen Geschossgewichten im Bereich von 3,6 bis 6,8 g und dezidierte Raubwild- oder Allround-Laborierungen bieten eine breite Anwendungspalette. Je nach verwendeter Laborierung kann die Büchse auch bei der Rehwildjagd eingesetzt werden. Ich verwende die Classic Hunter von Fox Bullets. 20 Schuss kosten zwischen 60 und 70 Euro. Abgerundet wird das ganze Paket durch meinen Schalldämpfer „Magnum“ von Svemko. Diesen führe ich auch auf anderen Waffen. Mittels Quick-Mount-Adapter für 105 Euro ist der Dämpfer auf allen meinen Büchsen universell einsetzbar. Preislich liegt meine Fuchsjagdkombi damit knapp unter der Budgetgrenze. PHK
Savage, Leupold & Hornady
Die Fuchsjagd ist häufig die Jagd des Jungjägers. Einige meiner Jagdfreunde mussten sich so ihre Sporen verdienen. In meiner „Niederwildgegend“ lautet ein häufiger Deal: „Liegen drei Füchse, wird ein Bock freigegeben.“ Jungjäger haben oft nicht die dicksten Geldbeutel. Bei Fuchsbüchsen gibt es heutzutage jedoch viel Auswahl. Eine Grenze von 2.500 Euro ist daher keine Herausforderung. Es soll präzise und preiswert sein? Da wandern meine Gedanken sofort in die USA. Savage Arms baut genau das Richtige: die M25.
Ein Werkzeug, gebaut für die Raubwildjagd. Auf den Tisch legen muss man für die Repetierbüchse laut Liste 1.199 Euro. Online finden sich aber einige Angebote für 1.099 Euro. Da bleibt noch genug Geld für Optik und Schalldämpfer. Abzüge muss ich aber nicht in Kauf nehmen. Die M25 kommt mit einem Schichtholzschaft mit Daumenloch, einem 61 cm langen Lauf mit M15X1 Mündungsgewinde und Picatinny-Montageschiene.
Der Clou ist das Kaliber: .17 Hornet. Rasanter geht es kaum, dabei hat die wütende Hornisse kaum Rückstoß. Das macht weite Schüsse im offenen Feldrevier einfacher. Fehlt nur noch das Glas. Ich bleibe dem Motto „gut & günstig“ treu und montiere ein Leupold VX-3HD 4,5-14x50 auf dem „Hornissenwerfer“. Aktuell ist das für knapp 900 Euro im Netz erhältlich. Das Zielfernrohr hat einen verstellbaren Rotpunkt und eine Schnellverstellung. Dazu noch Montage-Ringe (Leupold) für 100 Euro, macht insgesamt 2.100 Euro.
Bleiben noch 400 Euro für einen Schalldämpfer und Munition. Da ich am 61-cm-Lauf keinen langen Dämpfer haben möchte, entscheide ich mich für den Hausken MD45. Der ist nur 10 cm lang und dämpft dank Stahlwolle im Inneren satte 31-37 dB. Und das für 180 Euro! Meine Büchsenkombi steht. Und noch immer liegen 120 Euro auf meinem Fuchskombi-Konto! Dafür kaufe ich die Munition: .17 Hornet, V-Max von Hornady mit 1,3 g leichten Geschossen. Die 25-Schuss-Packung kostet 34 Euro. Zwei davon sind also im Budget. Mit den restlichen 52 Euro kaufe ich mir einen neuen Fuchslocker. FK
Krico, Zeiss, Federal, Hausken & Pard
Eine gebrauchte Krico Jagdmatch im Kaliber .222 Rem. bildet die Grundlage für meine Raubwildbüchse für maximal 2.500 Euro. Wegen des Kalibers nutze ich die Büchse jedoch besonders im Frühherbst auch immer wieder für die Rehwildjagd. Die Waffe konnte ich bereits vor ein paar Jahren, als der Gebrauchtwaffenmarkt aus Käufersicht sehr gut war, zusammen mit rund 80 Schuss Restmunition Federal Power Shok mit 3,2-g-Geschoss und Schwenkmontageteilen für nur 462 Euro bei einer Onlineauktion ersteigern.
Eine Optik war bei diesem Schnäppchen verständlicherweise nicht auch noch dabei. Bei dieser entschied ich mich für das Zeiss Conquest V4 4-16x50. Das Zielfernrohr schlug im Angebot mit 1.050 Euro zu Buche und ist damit der teuerste Posten der Raubwildkombi. Da bei der Raubwildjagd mitunter wenig Zeit bleibt, um erfolgreich zu sein, und ich in solchen Situationen leider gerne den Gehörschutz vergesse, gönnte ich mir bzw. der Matchbüchse noch einen Schalldämpfer. Hier fiel die Wahl auf den Hausken JD 224 (Dämpfleistung von 31-37 dB), den ich für 404,90 Euro beim Büchsenmacher erwarb. Dieser verpasste dem Repetierer auch gleich noch das fehlende Gewinde und kümmerte sich um den Neubeschuss der Waffe. Kosten dafür: 250 Euro. Da der Matchlauf von Anfang an keine offene Visierung (Kimme und Korn) hatte, musste diese auch nicht abgenommen werden.
Mit einem Restbudget von 333,10 Euro hätte ich eigentlich alles für die Raubwildbüchse zusammen. Eigentlich! Da in einigen Bundesländern mittlerweile die Bejagung von Raubwild bzw. invasiven Arten mit Nachtsichttechnik erlaubt ist, habe ich 300 Euro des Budgets in die Hand genommen und einem guten Freund sein gebrauchtes PARD NV007V (inkl. Adapter) abgekauft – das ich auf einer anderen Waffe für die Schwarzwildjagd nutzen kann. Er selbst war auf ein hochwertigeres und höherpreisiges Gerät umgestiegen. Letztlich bleiben mir also noch 33,10 Euro – Eintragung von Waffe und Schalldämpfer in die Waffenbesitzkarte nicht mit einberechnet. RW